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Beitrag von Matthias Schorer, Lead Business Development Manager, IoT, EMEA bei VMware
Über die digitale Transformation und das Internet der Dinge reden wir schon lange, doch das gesamte Ausmaß der Veränderung werden wir vermutlich erst in zehn Jahren oder noch später erkennen. Dann werden wir sehen, dass sich nicht nur Altes in Neues und Analoges in Digitales gewandelt hat, sondern dass vollkommen neue Business-Modelle entstanden sind. Eine der größten Chancen der Digitalisierung besteht nämlich darin, dass sich ganz neue Möglichkeiten zur Verknüpfung vormals getrennter Produkte und Leistungen ergeben.
Neue Business-Modelle durch Vernetzung
Die Vernetzung von Geräten ist ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierung. Wir können heute davon ausgehen, dass nicht vernetzte Geräte in der Zukunft kaum noch Chancen auf dem Markt haben werden. Wie schnell diese Entwicklung voranschreitet, hängt davon ab, wie schnell die Herausforderungen im Bereich IoT-Security gelöst werden. Damit steht und fällt letztlich die Akzeptanz bei den Konsumenten. Sind diese Probleme geklärt, nimmt das Internet der Dinge erst richtig Fahrt auf und bietet zahlreiche Chancen auf neue Business-Modelle.
Die Vernetzung ermöglicht neue Verbindungen zwischen Bereichen und Industrien, die bislang voneinander getrennt waren. Ein gutes Beispiel ist der Smart-Home-Bereich. Zu den wichtigsten Wünschen der Konsumenten in diesem Segment gehört die Erhöhung der Sicherheit, insbesondere auch vor Einbrüchen in Zeiten der Abwesenheit. Digitale Sicherheitskonzepte vernetzen bislang passive Elemente miteinander. Sie geben den Hauseigentümern die Möglichkeit, eine Anwesenheit zu simulieren, obwohl sie sich gerade im Urlaub befinden. Sie können zum Beispiel auf die Bilder einer Überwachungskamera zugreifen, die Beleuchtung regulieren und die Rollläden per App aus der Ferne steuern.
Ein Alarmanlagen-Anbieter könnte sein eigenes Produkt entsprechend zu einem Rundum-Sorglos-Paket ausbauen, indem er es um ein zusätzliches Serviceangebot ergänzt. Aus einem reinen Hersteller von Alarmanlagen wird somit ein Anbieter für Sicherheitsservices. In Zusammenarbeit mit anderen Herstellern sind dabei noch viele weitere Funktionen im Smart-Home denkbar. Wir werden künftig auch in anderen Bereichen noch Kooperationen zwischen bisher fachfremden Partnern sehen, die sich einem gemeinsamen Thema widmen.
Ergänzung um digitale Komponenten
Neue Geschäftsmodelle können auch rund um bestehende Produkte entstehen. Als „Digitally Charged Products“ bezeichnen wir physikalische Gegenstände, die an das Internet angebunden werden und darüber neue Mehrwerte generieren. Eine moderne Heizungsanlage kann per Datenanbindung beispielsweise optimal eingestellt werden, ohne dass dafür ein Heizungstechniker beim Kunden sein müsste. Demzufolge werden auch vorbeugende Wartungen möglich, die sich nicht an starre Intervalle, sondern am tatsächlichen Verschleiß orientieren. Das reduziert Kosten und Ausfälle. Und fällt eine Anlage dann doch einmal aus, kann eine Ferndiagnose entweder direkt helfen oder die Reparaturzeit stark verkürzen. Der ausgeschickte Monteur weiß dann bereits, was er zu tun hat und hat alle nötigen Ersatzteile dabei.
Sensor as a Service
Während bei den „Digitally Charged Products“ der Konsument weiter der Produktbesitzer bleibt und von zusätzlichen Serviceleistungen profitiert, sorgt „Sensor as a Service“ als Geschäftsmodell für ganz neue Lösungen. Die hier verwendeten Sensoren befinden sich im Eigentum eines Service-Providers. Dieser bietet seinen Kunden datenbasierte Leistungen in Echtzeit an, bzw. vermarktet sie. Ein bereits erprobtes Angebot dreht sich zum Beispiel um „Smart Parking“. Dabei werden die Parkplätze in einer Stadt mit Sensoren ausgestattet, so dass ihre Belegung in Echtzeit an Parkleitsysteme oder Mobile Apps übertragen werden kann. Die Anbieter kooperieren entweder mit der Stadt, die die Daten kostenpflichtig abnimmt, um das Park-Management durch eine optimale Ausnutzung zu verbessern. Oder die Daten speisen eine kostenpflichtige App, die die Autofahrer über freie Parkplätze informiert.
Pay-per-Use-Modelle
Ein weiteres neues Business-Modell setzt fundamental an der Wertschöpfungskette an. Hersteller von Maschinen verkaufen diese nicht mehr wie bisher, sondern stellen sie gegen ein Serviceentgelt und eine Nutzungsgebühr zur Verfügung. Ein Hersteller von Druckmaschinen würde diese demnach nicht mehr einmalig verkaufen, sondern lediglich die Infrastruktur für eine Druckerei bereitstellen. Diese bezahlt dann pro Betriebsstunde. Das Modell hat Vorteile für beide Seiten: Der Abnehmer hat weniger Investitionskosten und kann seinen Kunden einfacher und transparenter verbrauchsabhängige Kosten in Rechnung stellen. Der Maschinenbauer verlängert seine Wertschöpfung und setzt die Maschinendaten für die Wartung, Optimierung und die Entwicklung der nächsten Generation ein.
Was setzt sich wirklich durch?
In den nächsten Jahren werden wir sicher viele neue Business-Modelle sehen, die alle auf IoT basieren. Was sich am Ende davon durchsetzt, wird sich noch zeigen müssen. Klar ist allerdings: Wer es schafft, mit IoT-Technologien einen zusätzlichen oder neuen Nutzen zu generieren, hat gute Erfolgsaussichten auf dem IoT-Markt von morgen. Und dieser Nutzen kann sehr unterschiedlich sein: mehr Sicherheit, Komfort, Informationen oder weniger Kosten, Risiken, Investitionen.
IoT mit VMware
Seit kurzem steht „VMware Pulse IoT Centers“ zur Verfügung. Seit der Vorstellung im Mai letzten Jahres bei Dell EMC World haben wir uns vorbereitet, Kunden dabei zu helfen, die einzelnen Komponenten und die Infrastruktur sicher und skalierbar zu verwalten und zu überwachen. Viele führende Anbieter im Bereich des IoT unterstützen uns hier, um Unsicherheiten bei IoT-Implementierungen zu überwinden. Nähere Informationen dazu finden sie hier.
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Kategorie: Neuigkeiten & Highlights
Schlagwörter: IoT, Matthias Schorer