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Für Telekommunikationsunternehmen ist die Entwicklung im Mobilfunk eine Geschichte mit Licht und Schatten. Mit dem rasanten Aufstieg der Mobiltelefone Ende der 1990er Jahre bekamen sie die Hoheit über unsere Kommunikation und mit dem vom iPhone ausgelöstem Smartphone-Boom erweiterte sich ihr Geschäftsfeld um mobile Datenpakete. Doch dann kamen mit Skype sowie anderen Videokonferenz-Systemen und den Messenger-Diensten wie WhatsApp neue Anbieter auf dem Markt, die das Kommunikationsverhalten der Konsumenten grundlegend veränderten. Spätestens mit 4G kam mit Voice-over-IP ein Service auf den Markt, der eine dedizierte Sprachleitung überflüssig machte. Theoretisch war es nun möglich, sämtliche Smartphone-Funktionen über die Datenverbindung laufen zu lassen. Damit verloren die Service-Provider ihre Hoheit über die Kommunikation mehr und mehr.
Mit 5G wird sich der Trend zur Abwicklung von Sprachendiensten über Datenverbindungen weiter verstärken. Denn durch die geringe Latenzzeit und die hohen Bandbreiten kann über entsprechende Software eine deutlich verbesserte Gesprächsqualität erreicht werden. Der Aufwand für eine ähnliche Verbesserung der herkömmlichen Sprachleitung wäre dagegen deutlich größer. Es müssten neue Standards und neue Hardware entwickelt werden, um die verbesserte Sprachqualität auf alle Endgeräte zu bringen.
Und genau hier liegt für die Provider der größte Vorteil von 5G: Neue Services und Verbesserungen lassen sich per Software implementieren und benötigen keine neue Hardware mehr. Vergleichen lässt sich dieser Wandel mit dem Start der Appstores für die Smartphones: Mit dem Kauf eines traditionellen Handys bekamen die Käufer einen fest definierten Funktionsumfang, der sich über die gesamte Lebenszeit des Gerätes nicht veränderte. Mit den Appstores für Smartphones änderte sich das radikal. Neue Anwendungen und Services kamen nun einfach mit einem Download auf das eigene Device. Der Funktionsumfang erweiterte sich, obwohl die Hardware sich nicht veränderte.
Für die Mobilfunkanbieter kann 5G so etwas wie ein Neustart sein, mit dem sie sich wieder eine deutlich stärkere Position erarbeiten können. Dafür müssen sie sich allerdings Gedanken darüber machen, in welchem Umfeld sie die neuen Services ausführen wollen. Ihr bislang stark hardwaregetriebenes Business wird sich mit 5G mehr in Richtung Software verschieben.
Virtualisierung von Services als neue Chance
Die Basis für die neuen Software-Services ist die „Network Functions Virtualization“ (NFV). Mit dieser programmierbaren Netzwerkinfrastruktur können sich die Telekommunikationsanbieter neue Geschäftsfelder erschließen, die sie unabhängiger von Hardware-Investitionen machen. Denn über NFV lassen sich komplexe Anwendungen innerhalb der Mobile Cloud zur Verfügung stellen, für die zuvor proprietäre und dedizierte Hardware notwendig war.
Wie könnten solche Services konkret aussehen?
SD-WAN (Software defined wide area network)
Klassische WAN-Unternehmensnetzwerke stoßen an ihre Grenzen, weil der Datenverkehr durch die zahlreichen cloudbasierten Dienste und Anwendungen vermehrt aus dem lokalen Internet stammt und nicht mehr aus dem eigenen Rechenzentrum. Das führt zu höheren Latenzen und Engpässen in der Bandbreite, wenn der gesamte Traffic weiterhin zentral über das Rechenzentrum geführt wird. Mit einem SD-WAN wie dem NSX von VeloCloud können virtuelle Services in der Cloud bereitgestellt werden. Das reduziert die Leitungskosten um bis zu 85 Prozent und beschleunigt gleichzeitig die Bereitstellung von Daten und Services.
Edge Computing
Im Gegensatz zum Cloud Computing handelt es sich beim Edge Computing um eine dezentrale Datenverarbeitung am Rande (Edge) des Netzwerks. Die Vorteile liegen in der Verringerung des zu übertragenden Datenvolumens und der Übertragungsstrecke. Das wiederum spart Übertragungskosten und verringert die Wartezeiten. Ein Beispiel soll zeigen, wie Service-Provider davon in der Praxis profitieren können.
Veranstaltungen in einem Stadion wie ein Spiel der Fußball-Bundesliga oder ein Musik-Konzert werden oft von vielen tausend Menschen besucht. Digitale Dienste und Anwendungen könnten die Attraktivität des Events zusätzlich steigern, doch wenn 50.000 Besucher gleichzeitig auf das mobile Netz zugreifen, entsteht schnell ein Flaschenhals. Mit 5G werden aber auch solche Szenarien denkbar. Zum einen lässt der neue Standard bis zu 200.000 Verbindung pro Quadratkilometer zu. Zum anderen können Service-Provider bei solchen Events lokal Rechenkapazität zur Verfügung stellen, die quasi direkt am Funkmast einen Großteil der Applikationsleistung verarbeitet, statt sie erst zu einem weit entfernten Rechenzentrum zu schicken. Auf diese Weise können sie Echtzeitanwendungen hochskaliert direkt in die Stadien bringen.
Möglich werden solche und viele andere Szenarien mit dem VMware NSX Data Center, einer Netzwerkvirtualisierungsplattform für das Software-Defined Datacenter (SDDC). Mit dieser Plattform lassen sich Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen vollumfänglich softwarebasiert und von der zugrunde liegenden Hardware abstrahiert bereitstellen.
NSX Data Center bildet die Grundlage für das Virtual Cloud Network und bietet umfassende End-to-End-Konnektivität für Anwendungen und Daten – unabhängig davon, wo sich diese befinden.
Fazit und Ausblick
Es gibt noch viel zu tun, so viel ist klar. 5G muss erst noch vollständig entwickelt und dann eingeführt werden. Dafür müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen so aufgestellt werden, dass die Netzbetreiber ihre Investitionskosten auch wieder zurückerwirtschaften können. Allein über den Verkauf von Datenpaketen wird das allerdings schwierig. Sie müssen sich stattdessen neuen Geschäftsfeldern öffnen, die sich unter anderem durch die Virtualisierung von Services bieten. Nutzen sie diese Chance, profitieren sie mehrfach: Sie refinanzieren ihre Investitionen, sie werden wieder zu einem wichtigen Partner für die Kommunikation und sie werden zum Innovationstreiber.
Die Grundlagen von 5G lesen Sie in unserem ersten Teil und zweiten Teil.
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Kategorie: Neuigkeiten & Highlights
Schlagwörter: 5G