VMworld Europe 2018: Meine drei wichtigsten Erkenntnisse

Gepostet am 19/11/2018 by jschaub
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Christian Gehring, Director Solution Architects  Germany bei VMware, fasst seine ganz persönlichen Eindrücke aus vier Tagen VMworld Europe 2018 in Barcelona zusammen.

Vier Tage voller spannender Vorträge und Ankündigungen liegen hinter uns. Vor  allem bot die VMworld Europe, die vom 05. bis 09. November 2018 in Barcelona stattfand, aber ausführlich Gelegenheit, mit unseren Kunden und Partnern zu sprechen. Aus den vielen Gesprächen, die ich in den vier Tagen in Barcelona geführt habe, haben sich für mich drei Themen herauskristallisiert, die heute den Unternehmen auf den Nägeln brennen:

  1. Unternehmen brauchen Unterstützung bei der Cloud-Migration.

Ein Kunde berichtete mir vom Scheitern seiner Cloud-First-Strategie. Er hatte seine komplette IT-Infrastruktur per Lift & Shift in die Cloud migriert und dort eins zu eins abgebildet. Im nächsten Schritt sollten Hunderte von Applikationen in Cloud-native Apps umgewandelt werden, um so die Vorteile der Cloud optimal nutzen zu können. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass der Betrieb der alten Standardanwendungen in der Cloud viel zu teuer war. Aus der geplanten Cloud-native Migration wurde nichts, weil weder intern noch bei Partnern genügend Entwickler-Ressourcen zur Verfügung standen, um diese Herkulesaufgabe zu stemmen. Die Folge: Der Kunde machte eine Rolle rückwärts und migrierte seine IT wieder zurück ins eigene Rechenzentrum. Legacy-Applikationen sollen nun dort weiter betrieben werden, neue Lösungen werden entweder als Software as a Service zugekauft oder direkt Cloud-native entwickelt.

Das Beispiel zeigt gut, was auch viele andere Unternehmen erfahren haben: Die Hau-Ruck-Methode und der bloße Lift & Shift von Ressourcen machen noch keine gute Cloud-Strategie. Und: Cloud ist nicht notwendigerweise billiger als der Eigenbetrieb auch wenn das gerne immer wieder suggeriert wird.

Meine Empfehlung für Unternehmen, vor allem wenn diese viele ältere, in die Jahre gekommene Applikationen  einsetzen: Starten Sie mit überschaubaren Migrationsprojekten. Mit VMware Cloud (VMC) on AWS bieten wir beispielsweise die Möglichkeit, On-Premise-Ressourcen in die Cloud zu erweitern. So lässt sich etwa eine Datenbank sowohl intern für Legacy-Aufgaben als auch Cloud-basiert für die Entwicklung von Cloud-native Apps nutzen.  Dabei bleiben die Daten in der Hoheit des Unternehmens und verlassen nicht das eigene Rechenzentrum – gerade im Hinblick auf die strengen Anforderungen der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ein großer Vorteil. Auf der VMworld Europe haben wir den weiteren Ausbau von VMC on AWS angekündigt. Im vierten Quartal 2018 werden voraussichtlich die neuen Regionen AWS EU (Ireland), AWS West (N. California) and AWS East (Ohio) hinzukommen. Außerdem werden wir neue Funktionen wie Disaster Recovery as a Service (DRaaS), Tools für die Cloud-Migration, Cloud-basierte virtuelle Desktops und einen In-Product-Support zur Verfügung stellen.

  1. Das Rechenzentrum muss sich in Zukunft selbst verwalten.

Viele Gesprächspartner berichteten mir, dass es ihnen an Zeit und Personal fehle, um ihre digitale Transformation wirklich vorantreiben zu können, weil der Betrieb des Rechenzentrums die IT-Ressourcen fast vollständig beansprucht. Es wird zudem immer schwieriger, Nachwuchs zu finden. Für junge IT-Spezialisten und Entwickler ist das Data Center klassischer Ausprägung einfach kein attraktives Berufsumfeld mehr.

Wir haben dieses Problem erkannt und wollen zu seiner Lösung beitragen, indem wir die Unternehmen von Orchestrierungs- und Managementaufgaben im Rechenzentrum so weit wie möglich entlasten. In Zukunft, so unsere Vision, soll sich das Data Center weitestgehend selbst administrieren. Die dafür notwendigen Steuerungsmöglichkeiten über den Software-Layer haben wir mit dem Software-Defined Data Center bereits geschaffen. Was noch fehlt, sind die Informationen über den Betriebszustand und die Performance der Hard- und Software. Diese Daten erfassen wir zukünftig per Telemetrie. Kunden können Diagnosedaten wie Logfiles und System-Dumps anonymisiert an uns übermitteln. Selbstverständlich lässt sich die Option auch ausschalten, wie wir das auch schon von Apps auf dem Smartphone oder auf dem PC kennen, die Nutzungsinformationen an den Hersteller senden möchten.

Die so gesammelten Daten werden wir mithilfe von IBM Watson analysieren und mit den Informationen vergleichen, die wir von anderen Kunden erhalten. Dank Machine Learning und Künstlicher Intelligenz macht es Watson möglich, Fehler zu erkennen, bevor sie zu Leistungsproblemen oder gar Ausfällen führen. Tritt ein solcher Fall ein, werden wir den Kunden informieren und ihm einen Lösungsvorschlag unterbreiten. Es wird auch die Möglichkeit geben, direkt per Knopfdruck eine automatisierte Fehlerbehebung anzustoßen.

Um Unternehmen weiter zu entlasten, werden wir außerdem die Möglichkeit bieten, den Basisbetrieb und das Lifecycle-Management für sämtliche unserer Softwarekomponenten sowie die Hardware zu übernehmen.

  1. Die interne IT wird zum Schlüsselfaktor.

In den vergangenen Jahren ist in vielen Unternehmen eine problematische Schatten-IT entstanden. Statt Anträge an die eigene IT-Abteilung zu stellen und oft monatelang auf die benötigten Ressourcen warten zu müssen, umgingen viele Anwender aus den Fachabteilungen einfach die internen Strukturen und bedienten sich aus der Cloud. Dies ist nicht nur aus Sicherheits- und Compliance-Gründen problematisch, es verhindert auch eine nachhaltige und einheitliche IT-Strategie. Mit den durch die Automatisierung frei gewordenen Ressourcen haben die IT-Verantwortlichen nun die Chance, diesem Wildwuchs zu begegnen, ihr Service-Angebot zu reformieren, enger mit den Fachabteilungen zusammenzuarbeiten und neue Dienstleistungen zu entwickeln. Mit einem Leistungskatalog, aus dem die Anwender ebenso schnell und einfach Services beziehen können wie aus der Cloud, wird den Erwartungen und Anforderungen der Fachabteilungen Rechnung getragen und das unkontrollierte Abwandern in Public-Cloud-Infrastrukturen vermieden.

Mit unserem Hybrid-Cloud-Angebot Cloud Foundation unterstützen wir Unternehmen auf diesem Weg. Es ermöglicht die schnelle und flexible Bereitstellung von Rechenleistung, Speicher, Netzwerk und Security. Die auf der VMworld Europe angekündigte Version 3.5 integriert unter anderem die Unterstützung von VMware PKS, mit dem sich Container-Umgebungen per Kubernetes aufbauen, betreiben und verwalten lassen. So ist der Betrieb von virtuellen Maschinen und Containern auf derselben Plattform problemlos möglich. Eine solche moderne interne IT wird auch für junge Entwickler wieder attraktiver, weil sie dieselben Möglichkeiten bietet wie die großen Cloud-Provider.

Ich freue mich auf die Diskussion spannender Ansätze mit Ihnen bei LinkedInXing und Twitter.


Kategorie: Neuigkeiten & Highlights

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