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Beitrag von Matthias Schorer, Lead Business Development Manager, IoT, EMEA bei VMware über den Fachkräftemangel in der IT
IT-Fachkräfte sind gesuchte Mitarbeiter. 82 Prozent der vom IT-Branchenverband Bitkom befragten Unternehmen gaben 2018 an, dass sie derzeit einen Mangel an IT-Spezialisten sehen. Rund 82.000 offene Stellen konnten zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht besetzt werden. Laut Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder könnte der Fachkräftemangel an Mitarbeitern mit IT-Kompetenz über alle Branchen und Unternehmensgrößen in den kommenden Jahren zu einer regelrechten Wachstumsbremse werden. In besonders vielen der Unternehmen, die freie Stellen in der IT haben, werden Softwareentwickler gesucht (29 Prozent), aber auch Projektmanager sowie Anwendungsbetreuer (17 und 13 Prozent) fehlen. In Zukunft werden Mitarbeiter mit IT-Kompetenz wohl angesichts der sektorenübergreifenden digitalen Transformation noch knapper werden, befürchtet der Bitkom.
Die Strategien, wie man mit dem Fachkräftemangel umgehen kann, sind vielfältig. Zum einen könnten Unternehmen mehr als bisher gezielt Fachinformatiker für administrative Tätigkeiten selbst ausbilden. Denn nicht für alle Tätigkeiten innerhalb einer IT-Abteilung muss man ein vollständiges Informatikstudium absolviert haben. Und nicht alle studierten Informatiker fühlen sich mit den zwar anspruchsvollen, aber nicht immer herausfordernden Tätigkeiten im administrativen Bereich gleichermaßen wohl.
Ausbildungsoffensive: Fachkräfte intern ausbilden
Doch Interessenten für eine Ausbildung als Fachinformatiker sind ebenfalls nicht immer leicht zu finden. Denn in unserer Gesellschaft ist eine klassische Unternehmensausbildung oder Lehre oftmals weniger angesehen als ein Studium, auch wenn wir in den Unternehmen eben gerade nicht nur Studierte brauchen (übrigens nicht nur in der Informatik). Davon einmal abgesehen haben wir das gesellschaftliche Problem, dass selbst ein erkannter Mangel an ausgebildeten Informatikern erst mit mehreren Jahren Verzögerung ausgeglichen werden kann – wenn überhaupt. Natürlich sollten Unternehmen auch junge Leute mehr für IT-Berufe begeistern und vermitteln, warum IT als spannendes Betätigungsfeld mehr ist als nur ein Broterwerb. Denn nur wenn ein junger Mensch an seinem Beruf auch Spaß hat, wird ihn das nachhaltig begeistern und motivieren.
Das Problem über Zuwanderung zu lösen, kann ebenfalls nur eine von vielen Lösungen sein und wird nicht in allen Unternehmen der Königsweg sein. Denn sowohl die Zuwanderung aus den EU-Staaten als auch die Vergabe von speziellen Green Cards für IT-Jobber, wie man sie vor rund zwei Jahrzehnten schon versucht hat, bringt den Unternehmen zwar engagierte Mitarbeiter und eine ethnische Diversität, aber auch Reibungsverluste aufgrund sprachlicher Barrieren und kultureller Unterschiede. Nachhaltiges Beseitigen der Symptome sieht anders aus.
Nicht nur Symptome bekämpfen
Der deutlich elegantere Weg ist es, nicht bloß an den Symptomen zu arbeiten, also lieber für mehr Produktivität in den IT-Abteilungen und Rechenzentren zu sorgen. Denn Tätigkeiten, auch und gerade im IT-Umfeld, müssen herausfordernd und nach Möglichkeit wenig monoton sein. Aufgaben, die man heute automatisieren kann, sollte man daher auch automatisieren. Es gibt im Prinzip nicht unbedingt zu wenig Berufseinsteiger, die Interesse an IT und Technik haben, sondern viele Mitarbeiter in diesem Bereich haben einfach zu wenige Freiräume für anspruchsvolle, herausfordernde Tätigkeiten.
Zumindest eine dieser Herausforderungen – die Routinetätigkeiten und das Brot-und-Butter-Geschäft rund um IT-Ressourcen auf ein sinnvolles Minimum zu beschränken – kann VMware mit Hilfe von Automatisierung lösen. Unser Projekt Magna ist hier ein interessanter Ansatz und kann in den nächsten Jahren Lösungsansätze auf dem Weg zum self-driven Data Center bieten. Dabei wird die Expertise von Menschen, die heute regelmäßig anhand sich ändernder Vorgaben eine Vielzahl von Entscheidungen treffen, mit Hilfe künstlicher Intelligenz in Software überführt. Die Administratoren werden so von gleichförmigen und zeitraubenden Tätigkeiten, wie etwa der Entscheidung, wie Lastenverteilungen und Priorisierungen angepasst werden, entbunden und können sich auf anspruchsvollere Tätigkeiten konzentrieren. Während heute ein Mitarbeiter ständig die KPIs im Auge behalten muss, wird die Technik lernen, anhand vorgegebener Rahmenbedingungen die jeweils richtigen Entscheidungen zu treffen. Das gilt auch für komplexe multivariate Entscheidungsketten.
Auch die stärkere Nutzung von Cloud-Ressourcen kann einen wertvollen Beitrag leisten, um die Effizienz in IT-Abteilungen zu erhöhen. Das heißt nicht, dass sämtliche Rechenzentrumsinfrastruktur im Unternehmen selbst verschwinden muss, es heißt vor allem, dass die Administration auf eine Minimum reduziert werden kann, weil das Multi-Cloud-Management situativ viel einfacher in der Administration ist als ein herkömmliches Rechenzentrum.
In Echtzeit: IT-Ressourcen für Entwickler automatisiert bereitstellen
Auch Entwickler im Unternehmen lassen sich besser auf diese Weise unterstützen: Wenn ein Entwickler beispielsweise eine bestimmte Softwareressource oder Rechenleistung in der Cloud benötigt, lässt sich diese – im Idealfall ohne die heute üblichen Wartezeiten, in denen der Mitarbeiter in seiner Kreativität aufgehalten wird – automatisiert bereitstellen. Hier kann VMware die Unternehmen einerseits mit regelbasierten Verfahren unterstützen, aber auch auf der Basis künstlicher Intelligenz entsprechende Ressourcen proaktiv bereitstellen. Denn das, was sich mit dem bereits genannten Projekt Magna im Rechenzentrum realisieren lässt, wird in Zukunft auch auf Mitarbeiterebene möglich sein. Ganz nebenbei dämmen wir damit die in vielen Unternehmen nicht unübliche Schatten-IT ein. Denn einer der Gründe, warum sich Mitarbeiter im Bedarfsfall per Kreditkarte irgendwo eine externe Cloud mieten, ist, dass die eigene IT es nicht zeitnah schafft, die passenden Ressourcen bereit zu stellen. Das betrifft übrigens Unternehmen aller Größen und Agilitätsklassen.
Hilfreich ist dabei aber auch End-User-Computing (EUC), das wir mit Workspace One unterstützen. Die vereinfachte Bereitstellung von Ressourcen und Anwendungen egal ob für Windows, MacOS, iOS oder Android – auch ortsunabhängig außerhalb des Büros – trägt dazu bei, dass es zunehmend weniger wichtig wird, wo sich der Mitarbeiter gerade aufhält, denn er kann von überall auf alle Programme und Ressourcen zugreifen. Ein schöner gesellschaftlicher Nebeneffekt ist die Vereinbarkeit von familiären und beruflichen Pflichten. Denn wir können es uns angesichts von Personalknappheit und kostenintensiver Ausbildung heute nicht mehr leisten, dass beispielsweise viele Mütter und Väter, aber auch pflegende Angehörige, nicht in angemessener Weise arbeiten können, beziehungsweise aus familiären Zwängen auf eine bestimmte Örtlichkeit festgenagelt werden.
Unterm Strich schafft höhere Effizienz in der IT-Infrastuktur aber auch eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter mit dem eigenen Tun – was wiederum auch für die Produktivität förderlich ist. All das trägt in seiner Gesamtheit dazu bei, dass Unternehmen zwar nicht alle IT-Vakanzen im Handumdrehen besetzt bekommen, wohl aber mit den vorhandenen Mitarbeitern die Herausforderungen in den kommenden Jahren besser bewältigen können.
Ich freue mich auf die Diskussion spannender Ansätze mit Ihnen bei LinkedIn, Xing und Twitter.
Kategorie: Neuigkeiten & Highlights
Schlagwörter: digital workspace, hr
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